Die fleißigen Helfer des Weihnachtsmannes – Ein Artikel aus den Grafschafter Nachrichten von Susanne Menzel
Die fleißigen Helfer des Weihnachtsmannes und des Christkindes sind nicht auf den ersten Blick erkennbar. Wenn sie über den Hof der M+F-Spedition an der Euregiostraße 2 in Nordhorn laufen, tragen sie weder rote Mützen noch sonstige optische Zeichen, die sie als „Weihnachtswichtel“ erkennbar machen würden. Dennoch sind sie gerade jetzt, in den letzten Wochen des Jahres, in eindeutiger Mission unterwegs. Gelagert, kommissioniert und auch ausgefahren werden von hier aus Millionen von Spielzeugen in alle Welt. Neben dem Nordpol sind deshalb auch Nordhorn und Gildehaus wichtige Standorte, von denen aus kindliche Weihnachtswünsche realisiert werden. „Wir schicken hier die Geschenke auf den Weg“, schmunzelt M+F-Geschäftsführer Çetin Çelik.
30 Millionen Spielwaren, so listet er auf, durchlaufen die Standorte in der Grafschaft Bentheim. „Wir machen demnach fast ebenso viele Kinder glücklich“, behauptet Çetin Çelik. 1700 Container mit Puppen, Kuscheltieren, Spielen, mit Playmobil- oder Modellbausätzen treffen jährlich hier ein. Hauptsächlich aus Asien, aber auch aus vielen anderen Teilen in der Welt. „Wir sind eines der bedeutendsten Toy-Distribution-Center überhaupt“, sagt der M+F-Geschäftsführer stolz.
„Und den Hauptteil des Umsatzes machen wir natürlich in den letzten drei Monaten des Jahres.“ 180 Mitarbeitende, zusätzlich zehn feste Beschäftigte der Lebenshilfe sowie 40 Saison-Arbeitskräfte sind im Einsatz, um die Augen von Mädchen und Jungen zum Strahlen zu bringen.
Zu den Kunden zählen nicht nur Spielwarenläden oder Supermärkte, immer bedeutsamer wird auch der Privatkundenbereich. „Wer etwa bei einem Online-Händler bestellt, wird durchaus auch über uns bedient“, schildert Çetin Çelik den geschäftlichen Ablauf.
Die Unternehmen schicken ihre Bestände gen Grafschaft. Dort werden sie gelagert und für Bestellungen kommissioniert. „Da reichen die Ziele dann hauptsächlich in den deutschsprachigen Raum, aber auch in die Benelux-Staaten, nach Asien oder Südamerika“, berichtet der Geschäftsführer. Angefangen hatten die „Helfer des Weihnachtsmannes“ in der Spielzeugsparte vor rund 22 Jahren. „Der erste Kunde war Revell, für den wir die Transporte gefahren haben. Etwa 50 Paletten mit Waren haben wir seinerzeit hier gelagert“, erinnert sich Çetin Çelik. „Ich habe erkannt, dass es dafür eine Nische gibt und bin dran geblieben. Innerhalb eines Jahres haben wir namhafte Kunden dazugewinnen können, bis heute sind hier 60 verschiedene Spielwarenmarken vertreten.“
Seit 1989 gehört die M+F Spedition zur international tätigen Huettemann Group mit Hauptsitz in Duisburg, die europaweit 700 Mitarbeitende an 23 Standorten beschäftigt. In Nordhorn hat die M+F Spedition ihre Lagerfläche von anfänglich 5000 auf inzwischen 27.000 Quadratmeter ausgeweitet. Çelik: „Mehr geht hier an der Euregiostraße nicht. Deshalb sind wir zusätzlich nach Gildehaus gegangen.“ Natürlich dürfen die Speditions-Wichtel auch mal einen Blick auf die Spielwarenpalette riskieren – oder informieren sich zumindest über die Inhalte der Pakete. „Ich habe das Gefühl, dass das Alter der Kinder, die wirklich noch mit Puppen oder Bausätzen spielen, immer weiter absinkt. Die mediale Beschäftigung dagegen nimmt zu und setzt viel früher ein“, sagt der Speditions-Chef.
Zwar sei bei den Bestellungen vom Brettspiel bis zum ferngesteuerten Helikopter immer noch alles dabei, doch ließen sich auch Trends feststellen, hat der Geschäftsführer festgestellt. In der Zeit der Corona-Pandemie seien vor allem Outdoor-Produkte wie Pools oder Schaukeln gefragt gewesen. Daneben zudem Gesellschaftsspiele. Populär seien nach wie vor Lizenz-Spielzeuge – so etwa Harry-Potter-Artikel oder Disney-Figuren. Ebenso seien die Schleich-Tiere und die dazugehörigen Ergänzungen ein Dauerbrenner.
Seine eigenen drei Kinder, gesteht Çetin Çelik auf Nachfrage grinsend ein, „waren stets begeistert, wenn sie mal mit Papa durch die Lagerhallen gehen durften.“ Was der „Weihnachtsmann“ damals von den Wunschzetteln der inzwischen erwachsenen Nachkömmlinge erfüllt hat, darüber schweigt der Geschäftsführer. Laut der globalen Datenbank Statista planen Familien mit Kindern in Deutschland zu Weihnachten 2023 durchschnittlich 327 Euro für Weihnachtsgeschenke auszugeben. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Ausgabebereitschaft für Geschenke damit um sieben Prozent gestiegen. Im Klartext: Vor den Weihnachtshelfern an der Euregiostraße liegen noch ein paar stressige Tage, bis alle Lieferungen unter den Weihnachtsbäumen angekommen sind.
